18.05.22
Herrlicher Start in den Tag.
04:50 Wecker, 05:05 aufstehen, leichter Regen tröpfelt auf’s Deck, 06:05 ablegen, Regen vorbei, die Sonne ist da.
An der Roompotsluis stehen die Signale auf grün, so können wir direkt in die Schleuse einfahren. Das erste gemeinsame Schleusenmanöver mit der Bolero hat wunderbar geklappt.
Danach nehmen wir das Fahrwasser „Roompot“, später queren wir das Fahrwasser „Oostgat“ mit Maschinenunterstützung, da dort zwei Berufsschiffe auf der Fahrt von und nach Vlissingen unterwegs waren.
Seit 10:40 Uhr geht es unter Vollzeug an Wacheren vorbei Richtung Zeebrügge / Dunkerque. Wir machen gute Fahrt, da der Strom noch mit schiebt.
Im Fahrwasser „Roompot“ beobachtet uns neugierig eine Robbe.
Später, auf Höhe Zeebrügge, ändern sich Wind und Strömung. Der Wind nimmt kontinuierlich bis auf 1-2 BFT ab und die Strömung setzt stark gegenan.
Also Segel bergen und bis Dunkerque weiter unter Maschine.
Ursprünglich hatten wir vor, direkt bis Cherbourg durchzusegeln. Dann hätten wir aber bei Cap Gris-Nez starken Gegenstrom und beschlossen, nur bis nach Dunkerque zu segeln.
Die Ansteuerung auf Dunkerque gestaltet sich tricky. Eine starke Strömung schiebt uns durchs Westdiep, Passe de Zuydcoote und Passe de L’Est. Die beleuchteten Fahrwassertonnen bleiben dunkel. Die Hafeneinfahrt ist im dunkeln kaum auszumachen, da die Hafensignale sehr hell sind und blenden. Nachdem wir die Mole passierten, ist es im Vorhafen wieder stockdunkel. Wir lassen uns vom Richtfeuer weiter zum Hafen leitet.
Wir fahren in den Port du Grand Large und legen bei einem belgischen Langfahrtsegler im Päckchen an.
19.05.22
Auf Grund von Starkwind, Regen und Gewitter entschließen wir uns, einen Hafentag einzulegen. Uns treibt ja niemand.
Wir schlafen aus, statten dem Hafenmeister einen Besuch ab, frühstücken ausgiebig und kramen rum.
Der Vor-Eigner hatte uns einen Berg von Seekarten überlassen. Ein kleines Vermögen, aber eben alt. Wir werden sie an Bastler für Projekte verschenken.
Ich mache einen Motorcheck und finde viel Wasser in der Bilge. Dem müssen wir auf den Grund gehen. Ich vermute Wassereinbruch über die Propellerwelle, dann durch den Kühlkreislauf.
Am Ende, nach ein paar Tagen, stellt sich heraus, dass über das Überdruckventil des Boiler’s Wasser in die Bilge läuft. Also erstmal Entwarnung.
Nachmittags haben wir Dunkerque erkundet. Hier hat sich viel getan. Die Bebauung an der Strandpromenade wurde mächtig aufgehübscht. Auch die Stadt gefällt uns immer besser.
Nachher besuchen wir Walter und Wilma. Die beiden leben auf ihrem Katamaran in Dunkerque. Walter hatte sofort Hilfe angeboten, um dem Wassereinbruch zu finden. Wir kennen uns nun schon seit vielen Jahren und freuen uns immer wieder auf ein Wiedersehen.
20.05.22
Wir stehen um 06:45 Uhr auf. Geplante Abfahrt ist um 08:00 Uhr, da wir vor dem angekündigten Gewitter in Calais sein wollten.
Zuerst gehts zur Tankstelle, um unseren Dieselvorrat aufzufüllen.
Walter kommt noch an Bord, um nach dem Wasser in der Bilge zu schauen. Wir entscheiden uns weiterzusegeln und die Bilge regelmäßig zu kontrollieren.
Mit 25 Min. Verspätung legen wir ab. Aber Walter’s Expertise wissen wir zu schätzen. Schließlich hat er seinen Katamaran vollständig selbst gebaut.
Leider haben wir zu wenig Wind und müssen wieder die Maschine zur Hilfe nehmen. Zu Beginn erst mit Nebel, dann aber bei sehr gutem Wetter. Kurz vor der Ansteuerung des Fahrwassers nach Calais zieht es sich schnell zu und es beginnt zu regnen. Die Sicht verringert sich auf ca. 500 Meter. Ich komme mit dem Plotter nicht zurecht. In der Kartenansicht ist ein Overlay, das ich auf die Schnelle nicht beseitigen kann. Wir navigieren klassisch mit Karte und Kompass. Da sind wir ein eingespieltes Team.
Christina funkt Calais-Portcontrol an. Außerhalb des Fahrwassers dürfen wir einlaufen.
Bei strömenden Regen und Starkwind fischen wir eine Mooringboje im Vorhafen und gehen 1,5 Std. später durch die Brücke in den Hafen. Um 14:30 Uhr machen wir am Besuchersteg fest.
Hier erwartet uns Hans schon mit Kaffee und Kuchen, sehr schön.
Hans Trapp ist mit seiner Moody 336 „Karl“ von England über den Kanal nach Frankreich gesegelt und wir hatten verabredet, uns in Calais zu treffen.
Später gehen wir noch auf ein Bier ins sehr schöne Clubhaus. Danach genießen wir unser Abendessen auf der Bolero.
Hans besucht uns dort und wir haben einen schönen Abend bei guten Gesprächen.